
Frankfurt fährt vorne: Deutschlands fahrradfreundlichste Stadt
23.06.2025
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist ein Seismograf für die Stimmung unter den deutschen Fahrradfahrer. Im Test 2024 hat Frankfurt am Main als Stadt über 500.000 Einwohner am besten abgeschnitten. Mit einer Gesamtnote von 3,49 liegt die Mainmetropole knapp vor Hannover und Bremen. Diese drei Kommunen zeigen, wie sich mit durchdachten Maßnahmen – von baulich getrennten Radwegen bis zu Rücksichtkampagnen – eine fahrradfreundliche Großstadt realisieren lässt.
Wie fahrradfreundlich sind deutsche Städte? In einer bundesweiten Online-Befragung hat der Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Radfahrer zu ihrer Situation befragt. Die Umfrage umfasste 1.047 Städten und Gemeinden und fand zwischen 1. September und 30. November 2024 statt. 213.000 Menschen nahmen teil.
Die Befragung umfasste 27 Standardfragen zu verschiedenen Themenbereichen, darunter Sicherheit und Komfort beim Radfahren, Qualität und Ausbau der Infrastruktur, Förderung des Radverkehrs, Verkehrsführung, Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern und das subjektive Sicherheitsgefühl. Zusätzlich gab es fünf Sonderfragen zum „Miteinander im Verkehr“, etwa zur Rücksichtnahme und zu Konflikten zwischen Radfahrenden und Autofahrenden.
Positiver Trend in Großstädten
Das Fahrradklima in Deutschland hat sich leicht verbessert: Die Durchschnittsnote verbesserte sich von 3,96 auf 3,92 (Schulnotensystem).
Das Fahrradklima in Deutschland hat sich leicht verbessert: Die Durchschnittsnote verbesserte sich von 3,96 auf 3,92 (Schulnotensystem). Besonders in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist der Trend positiv: Frankfurt am Main belegt mit der Note 3,5 erstmals den Spitzenplatz, gefolgt von Hannover und Bremen. Radfahrer loben in Frankfurt die neuen, sicheren Radwege, bessere Ampelschaltungen und mehr Platz im Straßenverkehr. Auch Nürnberg und Leipzig konnten sich durch gezielte Maßnahmen wie effizientere Falschparkerkontrollen und lückenlose Beschilderung deutlich verbessern.
Mit der Note „ausreichend“ landet München auf den fünften Platz den 15 deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Besonders kritisch sehen Münchens Radfahrer die Breite der Radwege (Note 5,0), die mangelnde Falschparkerkontrolle (ebenfalls Note 5,0) und die nachteiligen Ampelschaltungen für Radler (4,8). Das Klima im Straßenverkehr wird als aggressiv wahrgenommen (Note 4,6), das Sicherheitsgefühl bleibt gering.
In der Kategorie der Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern bleibt Münster mit der Note 2,97 weiterhin Vorreiterin, dicht gefolgt von Freiburg (3,03).
Weiterhin Handlungsbedarf
Trotz einiger Fortschritte bleibt das Miteinander im Straßenverkehr eine große Herausforderung. Laut dem ADFC fühlen sich 70% der Radfahrer im Straßenverkehr unsicher, außerdem kritisieren sie mangelnde Rücksichtnahme und Konflikte mit dem Kfz-Verkehr. Auch die Infrastruktur ist vielerorts noch nicht auf dem gewünschten Stand – insbesondere kleinere Städte und ländliche Regionen hinken hinterher.
Um das Fahrradklima weiter zu verbessern, empfiehlt der ADFC eine Reihe von Maßnahmen:
Ausbau sicherer, getrennter Radwege und Fahrradstraßen
Verkehrsberuhigung und mehr Tempo-30-Zonen
mehr und sichere Abstellmöglichkeiten, auch gegen Diebstahl
Umverteilung des Straßenraums zugunsten nachhaltiger Mobilität
kontinuierliche Förderung und gezielte Investitionen, insbesondere auch in Mittelstädten und im Umland
Das Bundesministerium für Verkehr hat den Fahrradklima-Test 2024 im Kontext des „Nationalen Radverkehrsplans“ unterstützt und dessen Durchführung finanziert.
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