Pestizide: EU verlängert Zulassung ohne Risikoprüfung

Die Zulassungen mehrerer Pestizidwirkstoffe, die besonders gefährlich für Umwelt und Gesundheit sind, wurden kürzlich auf EU-Ebene um ein Jahr verlängert.

In Deutschland und der EU werden Pestizide eingesetzt, deren Zulassung bereits abgelaufen ist. Wie das Umweltinstitut München berichtet, waren 88 Prozent der in Deutschland verkauften Pflanzenschutzmittel im Jahr 2023 ohne aktuelle Risikoprüfung. EU-weit waren es im Jahr 2024 rund 70 Prozent. Dabei handelt es sich um sogenannte „technische Verlängerungen“.

Pestizid-Zulassung: fragwürdige Sicherheitsbewertung

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hält den Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat für unbedenklich.

Bis auf einige Datenlücken und einem hohen langfristigen Risiko für Säugetiere gebe es keine kritischen Problembereiche, teilte kürzlich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) anlässlich der Neubewertung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat mit. Diese Einschätzung steht nicht nur im Widerspruch zu unabhängigen Studien. Schwedische Wissenschaftler weisen in ihrer aktuellen Studie darauf hin, dass große Agrochemiekonzerne Pestizid-Toxizitätsstudien zurückgehalten haben, die Entwicklungsstörungen beim zentralen Nervensystem nachweisen. Das Zulassungsverfahren der EU-Behörden, kritisieren die Forscher, sei fragwürdig, eine zuverlässige Sicherheitsbewertung nicht möglich.